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Der Weg und das Kiel

Manchmal wird mir die Verantwortung und Ehre zu Teil, meinen geregelten Lebensablauf gegen eine Mischung aus netzwerken und arbeiten mit einer Prise Freizeit zu tauschen. Es war ein Wochenende der Schlagworte. “Schwedenkai”, “Projekt”, “Magic Color”, “Scouten” und “Pitchen”. Das Reiseinstrument der Wahl, war mein treuer, geschäftlich orientierter Franzose mit dem glänzenden Löwen. Er beherbergte mich, nebst diversem Gepäck, und einem neu erworbenen Thermo-Kaffeebecher, der an diesem nassen Morgen mein bester Freund war. Immer wieder suggerierte mir mein Körper einen Gedanken: “Ich will mich noch einmal rumdrehen”. Praktischer Weise wurde er mehr und mehr von einer heißen koffeinhaltigen Flüssigkeit in die Schranken gewiesen.

Die gummierten Tatzen des Löwen hauten sich in den Asphalt und es ging los. Zum Start zauberte mein Mobilfunkgerät über die Luft “Jan Bömermann und Olli Schulz” auf die Fahrzeuglautsprecher. Olli Schulz versuchte sichtlich angetrunken zu moderieren. Meine Lachanfälle waren fast verkehrgefährdend.

3 1/2 Stunden Richtung Meer. Die Luft wurde besser, das Verhalten anderer Fahrer schlechter. Die Anzahl an reduzierten Stundenkilometern aufgrund von Baumaßnahmen, würde ich gern einmal mit dem Verkehrsministerium diskutieren. Wieder keimte in mir die Vermutung, auf Baustellen würde nie gearbeitet. Aber egal, ich bin älter und rase eh nicht mehr. Außerdem war Samstag, und damit auch klar warum niemand auf den Baustellen war.

Die visuellen Eindrücke über Kiel waren teils großartig, teils ernüchternd. Überwiegend hätte ich diese Stadt, in der es keinen Regen sondern nur feuchte Luft gibt, aber gern besser kennen gelernt. Ein kreativer Projekterschaffungsprozess wurde von leckeren Speisen und diversen großkalibrigen Meeresfahrzeugen unterbrochen. Die Gefährten verstanden es sehr gut zwischen Aktivitätsmodus und Kontemplationsmodus hin und her zu schalten.

Die Organisatorin hatte sich fürstlich um Leib und Seele gesorgt, was am späteren Abend zu asiatischem Essen und einem Besuch in Irland führte.
Ich hatte sehr lange Gespräche nichtproduktiver Art die mir den Kopf freipusteten und sprach unter anderem auch über das Thema surfen, was dafür sorgte, dass mir Nachts Snoopy im Traum erschien, der mir energisch riet endlich mit dem Surfen anzufangen. Ich, der nicht einmal freiwillig auf ein Boot geht. Insgesamt zwei großartige Tage. Ich würde die Feuchtigkeit nicht vermissen, das Meer schon. Machs gut Kiel, ich komme gern wieder!

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